Der Syrer Ismail Semo hat bei Bienenbüttels Ehrenamtlichen eine zweite Familie gefunden

Bienenbüttel. Wie kann ich helfen, den Menschen etwas zurückzugeben, die mich so herzlich aufgenommen haben und überhaupt Leute in einem fremden Land kennenlernen? Das waren die Fragen, die sich der Syrer Ismail Semo vor knapp einem Jahr stellte. Hilfe suchend wandte er sich an seinen Deutschlehrer, und der riet ihm, bei der Feuerwehr anzufangen.

Ismail Semo web01Ein Jahr später hat Semo jetzt erfolgreich die Truppmannausbildung eins bei der Feuerwehr Bienenbüttel absolviert. „Als ich hier ankam, hatte ich keinen Kontakt zu den Menschen“, berichtet der 20Jährige. Doch er wollte auch die Menschen kennenlernen, die ihn und seine Familie so herzlich aufgenommen haben. Im Sommer 2015 war Ismail Semo mit seinen fünf Geschwistern und seinen Eltern nach der Flucht aus al Hasaka im Nordosten Syriens in Deutschland angekommen. Dass die Feuerwehr aus Freiwilligen besteht, wusste er nicht. „In Syrien gibt es nur in den Städten Berufsfeuerwehren und auf den Dörfern gibt es überhaupt keine Feuerwehr“, berichtet er.

Über Facebook informiert sich Semo über die Feuerwehr und schreibt eine E-Mail an Bienenbüttels Ortsbrandmeister Carsten Buhr. „Wir haben uns zwei Tage später getroffen, und dann ging es auch schnell mit der Ausbildung los“, erinnert sich Buhr. Es sei toll, dass sich Ismail bei der Feuerwehr engagiere. Denn es werde Jahr für Jahr schwieriger, Nachwuchs für die Feuerwehr zu gewinnen. Und um Kontakte zu knüpfen, sei die Feuerwehr auch eine gute Möglichkeit. „Ich fühle mich wie in einer Familie. Wenn man Hilfe braucht, helfen sich alle untereinander“, sagt Semo über die Kameradschaft in der Feuerwehr. So auch, wenn es mal Schwierigkeiten bei den Fachbegriffen gibt oder sich andere Probleme ergeben. Er sei sehr gut aufgenommen worden und fühle sich wohl. Und er könne gleichzeitig viel zurückgeben, indem er Menschen helfe.Ismail Semo web03

Auch außerhalb der Feuerwehr ist Semo inzwischen angekommen. Er hat im August eine Ausbildung zum pharmazeutisch-technischen Assistenten in einer Lüneburger Apotheke begonnen.

Mit seinem Engagement für die Feuerwehr hat Semo aber auch seine Familie angesteckt. Sein Cousin ist vor drei Monaten der Bienenbütteler Jugendfeuerwehr beigetreten. Und für Ismail Semo steht eine Sache sowieso schon fest: „Ich möchte für immer bei der Feuerwehr bleiben.“

Pressebericht Allgemeine Zeitung Uelzen:

2018.12.01_AZ-Bericht_Integration_Ismail_Semo.pdf

Nach oben