Bienenbüttel, Landkreis Uelzen. Es ist Donnerstag der 13. August, 01.42 Uhr. Fast alles schläft zu dieser Uhrzeit in der Einheitsgemeinde Bienenbüttel. Doch nur eine Minute später schrillen für elf ehrenamtliche Einsatzkräfte die digitalen Meldeempfänger (DME) bzw. in den Orten Bargdorf und Hohenbostel zusätzlich die Sirenen des Ortes.
Was war geschehen?
Im Heidekreis verursachte vermutlich ein defekter Reifen eines LKW auf der Autobahn 7 um ca. 17.00 Uhr des Vortages einen ca. 1,4km langen Böschungsbrand. Aufgrund der Trockenheit und der ungünstigen Windrichtung wurde das Feuer in den angrenzenden Wald gedrückt und entzündete am Ende zirka 28 Hektar Waldfläche. Die umgehend eingesetzten Einsatzkräfte aus dem Heidekreis kamen bei Außentemperaturen von über 30 Grad nach mehreren Stunden harter Arbeit irgendwann an ihre Leistungsgrenzen und mussten durch neue, frische Kräfte ausgetauscht werden. Die Einsatzleitung entschloss sich u.a. dann dazu Teileinheiten von Kreisfeuerwehrbereitschaften aus den Nachbarkreisen zu alarmieren. Hierzu gehörte auch der „1. Fachzug Nord Wassertransport“ der Kreisfeuerwehrbereitschaft (KFB) mit Einsatzfahrzeugen und Kräften aus den Feuerwehren Bienenbüttel, Hohenbostel, Bargdorf, Altenmedingen, Himbergen und Ebstorf. Wie bei jeder anderen nächtlichen Alarmierung auch, zog man sich nur das nötigste an, rieb sich den Schlaf aus den Augen und fuhr das jeweilige Feuerwehrhaus an.
Treffpunkt für alle Fahrzeuge und Einsatzkräfte war das Feuerwehrhaus in Ebstorf wo es die ersten Anweisungen gab. Im Zugverband ging es dann mit Sonderrechten zur Autobahnstraßenmeisterei Fallingbostel, von wo aus ein Lotse den Zug zur Raststätte Allertal führte. Ankunft war dort um 5.30 Uhr. Nach einer kurzen Einweisung durch den Abschnittsleiter ging es auch gleich zum eigentlichen Einsatzort auf die gesperrte A7. Hier galt es zunächst die Polizei zu unterstützen, die in der Nacht die aufgestauten LKW von der Autobahn lotste. Diese Aufgabe übernahm das Tanklöschfahrzeug aus Hohenbostel.
Schwerpunktmäßig hatte der Einsatzzug die Aufgabe mit D-Rohren Nachlöscharbeiten am Wald in unmittelbarer Nähe zur Autobahn durchzuführen. Da sich das Feuer tief in den Waldboden gefressen hatte, zogen sich die Löscharbeiten über viele Stunden hin. Das notwendige Wasser wurde aus den eigenen Tanklöschfahrzeugen entnommen die im Pendelverkehr immer wieder Wasser aufnehmen mussten.
Die Feuerwehr Bargdorf stellte zusammen mit weiteren Kräften eine 3km lange Wasserförderstrecke her wo ebenfalls die mitgeführte Feuerlöschpumpe eingebunden war.
Bei Sonnenaufgang zeigte sich die Sonne wieder von ihrer besten Seite und sorgte so für schweißdurchtränkte Einsatzanzüge sowie „hochrote Gesichter“, so der stellv. Zugführer Michael Friebe aus Bargdorf. Schattenplätze waren rar. Der dadurch entstandene Flüssigkeitsverlust wurde durch viel Mineralwasser wieder ausgeglichen, was Kistenweise durch die örtlichen Kräfte des Heidekreises zur Einsatzstelle gebracht worden ist. Eine persönliche Wasserflasche gehörte zur Grundausstattung. Die weitere Verpflegung erfolgte auf der „Raststätte Allertal“ wahlweise in der Raststätte oder bei „Burger King“ (!). Selbstverständlich für alle Einsatzkräfte kostenfrei.
Gegen 14.00 Uhr, sprich nach 12 Stunden (!) schweißtreibender Arbeit, war der Einsatz für die 25 Einsatzkräfte des Einsatzzuges auf der Autobahn beendet und es konnte die letzte Verpflegung erfolgen. Anschließend ging es im geschlossenen Zugverband wieder Richtung Ebstorf wo noch eine kurze Abschlussbesprechung durch den Kreisbrandmeister Helmut Rüger stattfand.
Folgende Fahrzeuge und Einsatzkräfte aus der Einheitsgemeinde waren mit dem 1. Zug der KFB im Einsatz:
Einsatzleitwagen (ELW, Bienenbüttel), Besatzung: 1 / 2, Zugführer Lars Lühr, Stellvertreter M. Friebe, Maschinist (Fahrer) Stefan Plank
Tanklöschfahrzeug, (TLF 8/18 W, Hohenbostel), Besatzung 1 / 2, Gruppenführer E-O Wendt-Dittmar, Maschinist Tom Benninghoven.
Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF, Bargdorf), Besatzung 1 / 5, Gruppenführer Steffen Pahl. Mannschaft: Adolf Pahl, Jessica Pahl, Jürgen Helms, Wolfgang Pien.