Verkehrsunfall wird zum Gefahrguteinsatz
„Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person, Kleintransporter gegen Baum“ – so lautete der Text der Einsatzalarmierung auf den neuen digitalen Funkmeldeempfänger (DME) des Zuges Mitte der Einheitsgemeinde Bienenbüttel (EG). Auf der Ortsverbindungsstraße von Bargdorf nach Wichmannsburg war ein Transporter von der Straße abgekommen. Der Fahrer soll vermutlich eingeklemmt sein.
Transporter mit radioaktiver Ladung verunglückt
Das zuerst eintreffende Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) der Feuerwehr Bargdorf stellte bei seiner Erkundung fest, dass es sich bei dem Transporter aufgrund der Kennzeichnung um einen Gefahrguttransport handelte. Zum Schutz der eigenen Einsatzkräfte sowie der Bevölkerung wurde vom Einsatzleiter Dirk Giere die sogenannte GAMS-Maßnahme veranlasst.
GAMS bedeutet: die Gefahr erkennen, die Gefahrenstelle Absperren, eine Menschenrettung durchführen und Spezialkräfte alarmieren.
Nach dem weiträumigen Absperren rüsteten sich 2 Trupps mit Atemschutzgeräten für die Menschenrettung aus. Parallel wurde die Gefahrgutgruppe der EG Bienenbüttel sowie der Gefahrgutzug Nord des Landkreises Uelzen alarmiert sowie eine Möglichkeit der Not-Dekontaminierung (Reinigungsplatz) der eingesetzten Atemschutztrupps eingerichtet. Ein dreiteiliger Löschangriff wurde ebenfalls für den Brandschutz aufgebaut.
Nachdem diese Maßnahmen abgeschlossen waren, konnte ein Atemschutztrupp die Menschenrettung durchführen. Bei der Erkundung wurde festgestellt, dass der Fahrer zum Glück nicht eingeklemmt war. Somit blieb den Einsatzkräften eine Rettung mit hydraulischem Rettungsgerät erspart. Allerdings war die Person nicht ansprechbar. Nachdem der Fahrer mit Hilfe einer Schleifkorbtrage gerettet wurde, wurde er dem Rettungsdienst des DRK übergeben.
Der zwischenzeitlich eingetroffene Gefahrgutzug Nord unter Zugführer Mirco Feldmann übernahm in enger Kooperation mit dem Einsatzleiter die weiteren Einsatzmaßnahmen. Hier galt es genauer zu ermitteln, was für ein Stoff der Transporter geladen hat, in welcher Menge und ob Verpackungen bzw. Behälter beschädigt wurden. Hierfür musste eine Dekontaminierung der Stufe II eingerichtet werden. Die vorgehenden Trupps mussten sich in diesem Fall mit einer Körperschutzkleidung der Körperschutzform 2 ausrüsten, weiterhin wurden radioaktive Mess- und Warngeräte für radioaktive Substanzen mitgeführt.
Bei der Erkundung stellten die Trupps erhöhte Strahlenwerte am Fahrzeug fest. Dies ließ vermuten, dass eines oder mehrere Packstücke beschädigt sein müssen. Was sich bei der weiteren Erkundung dann auch als richtig erwies. Das beschädigte Packstück wurde in einem Spezialbehälter umgepackt um weitere Strahlung auszuschließen. Für die weitere Bergung und Entsorgung der Gefahrstoffe wird dann eine Spezialfirma beauftragt.
Nach rund 2,5 Stunden konnten alle verantwortlichen Personen in einer Nachbesprechung ein sehr positives Fazit ziehen. Sowie das sofortige erkennen des Einsatzleiters das es sich bei dem VU um ein Gefahrguteinsatz handelte sowie die daraus folgenden GAMS Maßnahmen konnten ebenfalls positiv bewertet werden, wie das weitere Zusammenspiel zwischen den eingesetzten Feuerwehren der EG Bienenbüttel und des Gefahrgutzuges Nord. Insgesamt waren 51 Einsatzkräfte mit 12 Einsatzfahrzeugen bei der Übung eingebunden.
Zugführer Mirco Feldmann bedankte sich zum Schluss noch einmal bei allen beteiligten Einsatzkräften für Ihre Einsatzbereitschaft sowie dem Gruppenführer der Gefahrgutgruppe Bienenbüttel und Marcus Krahn für die Ausarbeitung der Gefahrgutübung.
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